Historie
1. Standort:
1907–1943
Ständehausstraße 5
Der Apotheker Rudolf Lehmann besaß die „Apothekenkoncession“ der preußischen Provinz Hannover, die Leibniz Apotheke im Haus Nr. 5 in der Ständehausstraße zu eröffnen. In diesem Haus hatte er gemäß der damaligen preußischen „Vorschriften über Einrichtung und Betrieb der Apotheken …“ vom 16. Dezember 1893 (§ 2) auch zu wohnen. Eine Apotheke hatte nach dieser Vorschrift über eine im Erdgeschoss befindliche „Officin“ zu bestehen sowie aus dem „Vorrathsraume für die trocken auzubewahrenden Mittel, – Material und Kräuterkammer nebst Giftkammer oder Giftverschlag“, dem „Vorrathsraume zur Aufbewahrung der kühl zu haltenden Mittel“, dem „Laboratorium“ und der „Stosskammer“. (§ 1) Das Foto der Ständehausstraße im Weihnachtsschmuck, das von der Georgstraße aus aufgenommen worden war – im Hintergrund sieht man das Geschäftshaus „Leinenhaus Linde“ (heute „I.G. von der Linde“) – zeigt, dass die Vorschriften über das Äußere des Apothekengebäudes befolgt worden waren.
„Das Haus, in welchem eine Apotheke sich befindet, muss aussen mit entsprechender Bezeichnung und neben dem Eingang zur Apotheke mit einer für diese bestimmten Nachtglocke versehen sein.“ (§ 2) Während der schweren Bombenangriffe auf Hannover im Juli und Oktober 1943 wurde die Gebäude der Ständehausstraße und damit auch die erste Leibniz Apotheke vollständig zerstört, was die Luftaufnahme der United States Army Air Forces (USAAF) von der hannoverschen Innenstadt aus dem Jahr 1945 eindrucksvoll zeigt.
Ständehausstraße 5
Foto: Wilhelm Hauschild | 1936
Quelle: W. Hauschild-Archiv | Historisches Museum Hannover (HMH) ©
2. Standort:
1949–1970
Contiblock | Georgstraße 20
Im Zuge des Wiederaufbaus entstand auch die Leibniz Apotheke neu. Der Apotheker Adolf Langer richtete die Apotheke im sogenannten „Conti-Block“ ein, der 1949 hauptsächlich auf der dreieckigen Grundfläche des ehemaligen Hotels „Continental“ als zweistöckiges Gebäude mit provisorischem Charakter errichtet worden war, das zahlreiche Geschäfte sowie das „Amerika-Haus“ beherbergte. Das Hotel Continental war durch Erweiterung und Aufstockung um zwei Stockwerke der „Polytechnischen Schule“ entstanden, die 1879 in das Welfenschloß umgezogen war. Die Schule war die Vorläuferin der heutigen „Leibniz Universität Hannover“, die mit dem Umzug in „Königliche Technischen Hochschule“ umbenannt worden war. 1970 wurde der Conti-Block im Zuge der Vorbereitungen für den Bau der U-Bahn-Stationen unter dem Kröpcke abgebrochen. Diese Zäsur war für Apotheker Langer der Anlass, die Apotheke zu verkaufen, die wiederrum durch äußere Zwänge bedingt, an einen neuen Standort umziehen musste.
Mit dem gegenüber liegenden „Café Am Kröpcke“, das 1948 von Dieter Oesterlen als Pavillon wiedererrichtet worden war, und den zahlreichen sich hier kreuzenden Straßenbahnlienien – eine der Stationen lag nur durch eine Fahrspur getrennt direkt vor der Leibniz Apotheke – war der Standort im Conti-Block sehr gut und einer der Gründe, weshalb der Start in die Nachkriegs- und spätere Wirtschaftswunderzeit gut gelang und sich die Apotheke zu einer der namhaften Innenstadtapotheken entwickeln konnte.
Contiblock | Georgstraße 20
Foto: Emil Gildhorn | 1950
Quelle: Historisches Museum Hannover (HMH) ©
3. Standort:
1970–1975
Ladengruppe Opernhaus
Da ursprünglich geplant war, dass die meisten der ehemaligen Geschäfte des Conti-Blocks in das über den U-Bahn-Stationen gelegene neue „Kröpcke-Center“ einziehen sollten, zogen die Geschäftsleute in ein auf dem Opernplatz provisorisch errichtetes Gebäude um, das den Namen „Ladengruppe Opernhaus“ trug. Hier fand auch die Leibniz Apotheke, die der Apotheker Gerhard Schmidt gekauft hatte, ein vorübergehendes Domizil.
Die von 1971 bis 1975 andauernden Bauarbeiten, die auch in die Georgstraße ausstrahlten, verursachten den dortigen Geschäften schwierige Jahre. Vor allem nachdem sich die ursprüngliche Planung des Kröpcke-Centers – im unteren Bereich war eine zweigeschossige Halle mit Geschäften vorgesehen – aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten zerschlug und stattdessen ein Büroturm mit Warenhaus entstand, konnte die Leibniz Apotheke nicht mehr an ihrem Nachkriegsstandort wiedereröffnet werden.
Apotheker Schmidt ging daher auf die Suche nach einer neuen Adresse und wurde im „Haus Weitz“ in der Georgstraße fündig.
Ladengruppe Opernhaus
Foto: Unbekannter Fotograf | 1970
Quelle: Historisches Museum Hannover (HMH) ©
4. Standort:
seit 1975
Georgstraße 46
Die U-Bahnstation Kröpcke war eröffnet und das Kröpcke-Center eingeweiht worden als Apotheker Gerhard Schmidt seine zweite Leibniz Apotheke in der Georgstraße eröffnete. Die großzügige Offizin war in dunklem Holz gehalten, daher wirkten die Anklänge an alte Apothekeneinrichtungen stärker als das Design der 70er- Jahre. Nach den schwierigen Baustellenjahren entwickelte sich die Leibniz Apotheke am neuen Standort wieder erfolgreich. 1987 kaufte Apotheker Harm Kroeger, der bis dahin die Hölty Apotheke in der Südstadt geleitet hatte, die Leibniz Apotheke von Gerhard Schmidt, der sich in den Ruhestand zurückzog, und baute sie in jeder Hinsicht weiter aus. Dazu gehörte auch eine veränderte innere Struktur mit klaren Verantwortungsbereichen. Nachdem in die Offizin mehr Helligkeit und Farbe gekommen war, begann 2000 die Planung für einen grundlegenden Um- und Ausbau der Leibniz Apotheke auf der Basis der inneren Struktur mit dem Ziel besserer Arbeitsbedingungen und schnellerer Abläufe. Anfang 2002 waren die Arbeiten abgeschlossen.
Als Magdalene Linz, die bereits die Delfin-Apotheke auf der Lister Meile besaß, 2008 die Leibniz Apotheke kaufte, und sie zu ihrer „Hauptapotheke“ machte, übernahm sie eine erfolgreiche moderne Innenstadtapotheke. Vor allem der Einbau eines automatisierten Warenlagers und die grundlegende Umgestaltung der Offizin haben die Zukunftsfähigkeit der Leibniz Apotheke gestärkt und nach 10 Jahren den 2001 begonnen Umbau der Leibniz Apotheke vollendet. In die neue Offizin führt ein einladender, barrierefreier Eingang. Die Leibniz Apotheke war stets in Bewegung und es wird auch in Zukunft keinen Stillstand geben.
Quelle Bilder 1. Reihe Kirstin Langner, 2. + 3. Reihe Dr. Claus Conrad
Quelle Texte: Dr. Claus Conrad